Aus der Zeit zwischen 1898 und den frühen 1920er-Jahren stammt diese historische Aufnahme vom Ladengeschäft im Haus "am Graben" in Passau - damals noch mit der Aufschrift Neumarkt 499. Seit 1910 lautete die Adresse Grabengasse 15.
Handwerk mit Historie, Qualität aus Tradition – da-für steht die Glaserei Max Vogl in Passau. Vor 125 Jahren ist der Meisterbetrieb als Zinngießerei in der Grabengasse gegründet worden. Heute führt Glasermeister Gerhard Straubinger, Enkel von Glasermeister Max Vogl, das leistungsfähige kleine Unternehmen, in dem seit jeher Kundenzufriedenheit als oberstes Ziel groß geschrieben wird. Flexibilität und Zuverlässigkeit in der Auftragserfüllung sind die Stärken der angesehenen Firma.
Unvergessen ist in Passau das originelle Ladengeschäft mit den prall gefüllten Schaufenstern voller Glas- und Porzellanwaren, darunter auch urige Souvenirs aus der Dreiflüssestadt, in der Grabengasse. In dem Haus mit der Nummer 15 (früher Neumarkt 499) und der geschwungenen Leuchtschrift Vogl stand auch die Wiege der Firma, deren Gründung durch den Zinngießermeister Johann Pfaffinger mit der Heirat seiner Frau Theresia am 18. November 1890 besiegelt war.
Die wechselvolle Geschichte der Glaserei Max Vogl, die diesen Namen seit 1929 trägt, ist geprägt von großem Fleiß, fundierter Fachkenntnis und starkem Unternehmer-geist der jeweiligen Betreiber. Der Aufwärtsentwicklung in den 1950er-Jahren wurde mit Einrichtung einer Werk-statt im Franz-Stockbauer-Weg – zusätzlich zumVerkaufsgeschäft – Rechnung getragen. Wegen Platzmangels erfolgte 1988 der Umzug der Werkstätte in die Nibelungenstraße an den heutigen Firmensitz.
Bekannt war die Glaserei Vogl früher vor allem auch durch fachmännische Bildereinrahmung. Zu den vielen treuen Kunden zählten sogar der Passauer Maler FerdinandWag-ner (1847-1927) sowie der Grafiker, Schriftsteller und Buchillustrator Alfred Kubin (1877-1959), der in Wernstein am Inn lebte und arbeitete. Doch der geschäftliche Wandel nach der Schaffung der Fußgängerzone machte den einst florierenden Laden allmählich unrentabel. Im Januar 2009 wurde er aufgegeben.
Der Firmenschwerpunkt liegt heute auf Bau- und Reparaturverglasung. Die Anfertigung und Montage von Spiegeln und Bleiverglasungen nach uralter Handwerkstradition gehören ebenso zumTätigkeitsspektrum wie die Produktion von Ganzglasanlagen, Duschabtrennungen und Terrassenüberdachungen aus Glas. Spezialisiert hat sich Gerhard Straubinger, 1987 mit 23 Jahren einer der jüngsten Meisterprüfungsabsolventen in ganz Bayern, auf gläserne Küchenrückwände.
Stolz ist die Familie Straubinger sowohl auf den festen Kundenstamm – darunter die führenden Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften in Passau und der Region – als auch auf das Stammpersonal früherer Zeiten. Zusammen mit den Ehemaligen, von denen die meisten dem Betrieb jahrzehntelang die Treue hielten, und dem langjährigen Mitarbeiter Peter Denk, bereits seit 37 Jahren bei der Glaserei Vogl beschäftigt, wurde das 125-jährige Bestehen gefeiert.
Aufgrund der vielen Arbeit – darunter immer noch Repa-raturen von Schäden aus dem Hochwasser vom Juni 2013 – und auch dank gut gefüllter Auftragsbücher blickt Gerhard Straubinger zuversichtlich in die Zukunft. Noch offen ist, ob Tanja, die älteste der drei Töchter, seine Nachfolge in der Firma antreten wird. Über das nötige „Handwerkszeug“ verfügt die 25-Jährige, die in Österreich tätig ist: 2010 hat sie die Gesellenprüfung im Glaserhandwerk absolviert.